Rust: Was für ein Spiel!

Skepsis überwiegt

Es ist kurz vor 5 Uhr. Es ist Sonntag. Und ich bin noch total aufgedreht. Der Grund dafür ist das Survival-Spiel Rust. Nachdem das Spiel vor ein paar Wochen im Humble-Bundle für 3,90 Dollar zu haben war, habe ich kurzerhand auch zugeschlagen. Diese Woche habe ich dann erste Schritte in die feindliche Welt des Spiels gewagt.

Zunächst habe ich mich einigen Freunden angeschlossen, die das Spiel schon länger spielen. Und um ehrlich zu sein, hat mich Rust da noch nicht gepackt. Die Behausungen meiner Freunde waren bereits riesig und ausgebaut. Das Einzige was mir übrig blieb war ein wenig in der Gegend herumzustreifen und ein paar Gegenstände einzusammeln – ernüchternd! Trotzdem wollte ich nicht direkt die Flinte ins Korn werfen und habe es noch einmal versucht. Wieder habe ich mich einem Kollegen angeschlossen, der seine Basis mittlerweile utopisch groß ausgebaut hatte. Nach kurzer Zeit hatte er allerdings keine Lust mehr auf Rust und ist auf Counter-Strike gewechselt. Ich wollte noch in Rust verbleiben und einmal die Welt alleine erkunden. Gemacht. Getan.

Nebenbei habe ich das Ganze auf Twitch gestreamt und mich dann alleine auf Entdeckungstour gewagt. Hierbei erwies sich Rust als kleiner Zuschauermagnet. Ohne großen Aufwand erreichte ich neue Zuschauerrekorde, und das trotz dessem, dass ich gerade meinen zweiten Gehversuch in dem Spiel machte. Ich habe sogar viele Tipps von den Zuschauern bekommen, die mich dann halbwegs durch das Spiel geführt haben. Motiviert durch die vielen Zuschauer und die Interaktion habe ich Rust sicherlich eher eine Chance gegeben und es nicht direkt abgestempelt. Es blieb aber die Frage nach der Langzeitmotivation. „Warum alle zwei Wochen wieder von vorne anfangen?“, da die Server in festen Intervallen zurückgesetzt werden. Ein fader Beigeschmack blieb.

 

Eine genutzte Chance

Sicherlich angetrieben durch die gute Resonanz auf Rust, habe ich diesen Samstag das Spiel am Vormittag noch einmal gestreamt. Dieses Mal bin ich bewusst auf einen anderen Server als meine Freunde gegangen. Einen Server, der auch nicht allzu voll ist, um einfach mal das Spiel auszutesten und endlich ein eigenes Heim zu errichten. Durch die wenigen Spieler auf dem Server hatte ich dann auch die Chance ganz in Ruhe alles aufzubauen. Parallel bekam ich im TeamSpeak noch hilfreiche Tipps von einem Freund. Und tatsächlich: Der Basisbau motivierte mich. Auch ein Tod zum Ende der Session konnte dieses positive Erlebnis nicht trüben. Mal wieder hatte mich ein Spieler einfach getötet. Rust eben.

Kann auch schön: Rust

Am Abend wollte ich dann einmal schauen, ob mein Eigenheim noch steht. Also rauf auf den Server. Nach kurzer Irritation habe ich meine Basis dann unversehrt vorgefunden. Der Rohbau meines neuen Hauses stand auch noch. Also Holz gesammelt und weitergebaut! In meiner alten Hütte wurde ich dann von einem Spieler besucht, der über eine offene Tür ins Haus dringen konnte. Zwar stellte er sich freundlich vor, allerdings hatte ich keine Taste für das Ingame-Voice eingestellt. Also habe ich ihn stumm angeschaut und gehofft, dass er gleich wieder geht. Nerviger Nachbar!

 

Erfolgserlebnisse

In der Folge offenbarte Rust aber seine wahre Stärke. Auf einer Tour zum Sammeln von Materialien fand ich eine Hütte eines anderen Spielers vor, die relativ einfach einzunehmen war. Ein riesen Erfolgsgefühl! Ich plünderte alles und machte mich wieder auf den Heimweg. Dort angekommen verstaute ich das Diebesgut und machte schon Pläne für das weitere Vorgehen.

Allerdings drückte mir bereits die Blase und ich musste auf Toilette. Das Spiel lief währenddessen weiter. Kaum war ich weg vom Platz, bekam ich einen Besuch. Tatsächlich trug es sich zu wie in einem Horror-Film: Erst hört man Schritte, dann klopft es. Eine leise Stimme spricht. Gruselig! Nachdem meine Eingangstür mit einem Flammenwerfer zerstört wurde und sich die Einbrecher wieder verzogen haben, kam ich auch wieder an den Platz. Meine Zuschauer waren schon komplett außer sich und warnten mich, dass dort womöglich Jemand im Haus sei. Ich hielt es zunächst für einen Scherz, aber meine Eingangstür war wirklich nicht mehr da. Irgendetwas war passiert…

Nach einer erneuten Erkundungstour bin ich vorsichtig an meinem Haus angekommen und habe eher aus Spaß im Ingame-Voice „Hello?“ gesprochen. Und eine leise Stimme antwortet: „Ist das Dein Haus?“. Gruselig: Die Stimme kam aus meinem Haus! Die Einbrecher waren zurück! Nach einem Dialog wurde ich mehr oder weniger entführt. Aber es stellte sich als eine gutmütige Entführung heraus. Meine Nachbarn hatten tatsächlich Interesse an einem guten Miteinander und boten mir sogar Hilfe an, kamen für die Schäden an meinem Haus auf und gaben mir sogar Nahrung. Es gibt es doch: Das Gute im Menschen (in Rust)! Unglaublich!

Dieser Abend hat mich aufgrund vieler Wendungen von Rust überzeugt. Sieht man einmal von den frustrierenden Momenten ab, in denen man einfach erschossen wird, kann Rust so viel mehr bieten. Meine Zuschauer und ich hatten an diesem Abend einen irren Spaß. Zwar verstehe ich weiterhin die häufigen Zurücksetzungen der Server nicht, aber allein die Geschichten dieses einen Abends haben mich geflasht.

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